S`WBV-Bladl
Ausgabe 10 – November 2007
Schwerpunktthemen:
Sonstige Rubriken:
Mitteilungsblatt der Waldbesitzervereinigung Regensburg Nord w.V
Nummer
10 / November 07 |
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Sehr geehrte Mitglieder,
mit den vorliegenden Mitteilungen
möchten wir Ihnen wieder einen kurzen Überblick über das Vereinsgeschehen der
letzten Monate geben und Sie auf aktuelle Neuerungen, Angebote und Termine
Ihrer WBV aufmerksam machen.
WBV
intern:
Die
diesjährige Mitgliederversammlung mit Neuwahlen findet am Samstag, 01.12.2007
um 8.45 Uhr im Gasthof Hirschberger in Brennberg
statt. (Einladung siehe Innenteil)
Bei
der diesjährigen Hauptversammlung wird die Vorstandschaft (1./2./3. Vorstand
sowie mindestens 6 Beiräte) des wirtschaftlichen Vereins nach der jetzigen w.V.-Satzung gewählt. In der letztjährigen
Hauptversammlung, sowie in den vergangenen Monaten auf unserer Homepage www.wbvregensburg-nord.de sowie per email
haben wir Sie bereits über die anstehenden Wahlen informiert und um Vorschläge
gebeten. Die Wahlen erfolgen schriftlich. Die 3 Vorstände werden jeweils
einzeln gewählt. Die zur Wahl stehenden Beiräte sollen das gesamte
Mitgliedsgebiet repräsentieren und - mit Zustimmung der Mitgliederversammlung -
als 1 Wahlvorschlag (Blockwahl) gewählt werden.
Der
Waldbesitzervereinigung Regensburg Nord w.V. wurde
vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten als zuständige
Anerkennungsbehörde mit Wirkung vom 04.07.2007 (Zeitpunkt der Löschung des e.V.
im Vereinsregister des Amtsgerichtes Regensburg) die Rechtsfähigkeit als
Forstbetriebsgemeinschaft im Sinne des Bundeswaldgesetzes in der Rechtsform des
wirtschaftlichen Vereins nach § 22 BGB verliehen. Damit ist die Umwandlung des
Vereins vom e.V. zum w.V. rechtlich vollzogen. Der
Geschäftsbetrieb des Vereins wird nach Rücksprache mit der Buchstelle des
Bayerischen Bauernverbandes bis Ende des Jahres als „e.V.“ weitergeführt.
Das
erste offizielle Geschäftsjahr des wirtschaftlichen Vereins beginnt somit ab
01.01. 2008.
Die Rechtsform des w.V.
bietet eine sichere Rechtsposition für den Verein, seine Mitglieder und den
Vorstand (näheres siehe Rundschreiben Nummer 8 und 9). Die Umwandlung wurde von
der Mitgliederversammlung am 02.12.2006 einstimmig beschlossen. Als w.V. wird der Geschäftsbetrieb des Vereins zukünftig vom
Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten kontrolliert.
Ausblick:
Mit
der Änderung der Rechtsform vom e.V. in einen w.V.
und der neuen Satzung ist das offizielle Geschäftsjahr zukünftig das
Kalenderjahr (01.01.-31.12.)- statt wie bisher das Forstwirtschaftsjahr. Die
regulären Jahreshauptversammlungen mit Darstellung der offiziellen Zahlen für
das vorangegangene Geschäftsjahr werden nun immer gegen Ende des 1. Quartals
stattfinden. Die offizielle Jahreshauptversammlung 2008 wird Ende März / Anfang
April stattfinden. Hierzu ergeht gesonderte Einladung. Als reine
Informationsveranstaltung ist angedacht, zukünftig ca. Ende Oktober/Anfang
November eine Herbstversammlung anzubieten.
Fi-Altbestände: aufgrund der derzeitigen Marktsituation für
Fichte (Näheres siehe Seite 4) sehen wir für den Winter keine Veranlassung,
größere Frischholzeinschläge und Durchforstungen in Altbeständen, die bisher
nicht vom Borkenkäfer oder Windwurf betroffen sind zu forcieren; alle derzeit
aufgerissenen (durch Bokä, Schneebruch
etc.)Altbestände sind jedoch akut gefährdet; hier sollte man darüber
nachdenken, Fi-Altholzreste zu entnehmen.
Kie-Durchforstungsbestände und - Altbestände: eine Fortsetzung sogenannter Entrümpelungshiebe in Kiefernbeständen, also
die Entnahme schlechterer Kiefern kann aktuell und voraussichtlich auch für den
ganzen Winter durchaus empfohlen werden.
Jungbestände
allgemein:
leider werden Bestände in jüngeren Jahren (z.B. Alter 20 bis 40 Jahre) sehr oft
vernachlässigt, selten kontinuierlich gepflegt/durchforstet (z.B. alle 5
Jahre), obwohl man hier viele Fehlentwicklungen noch gefahrlos beseitigen und
viel für den Erhalt der Mischbaumarten tun könnte; Versäumnisse in jüngeren
Stadien sind Zeitbomben. Um so wichtiger ist es - auch für diesen Winter wieder
- , die Pflege der jungen Bestände nicht zu
vernachlässigen (Stabilität), möglichst frühzeitig ein sinnvolles
Feinerschließungssystem (Rückegassen) anzulegen und
jegliche Mischbaumarten zu fördern und herauszupflegen; wir erwarten über den
Winter und das nächste Jahr einen guten Papierholzabsatz.
Rückblick:
Bild 1: Hr.
Konrad Hahn, Inh. u. Geschäftsführer der Fa. Konrad Berger, Köfering
informiert die Waldbesitzer über Thermo-behandelte Terassenbeläge aus Birke, Buche, Esche, Eiche sowie
Douglasie.
Bild 2: Felix
Freiherr von Ow stellt den Waldbesitzern seinen
Forstbetrieb in Schönach vor, mit dem er aufgrund
seiner Baumartenvielfalt und hohem Laubholzanteil den anstehenden Klimaveränderungen relativ gelassen entgegensehen kann.
Bild 3: Fr
Hannelore Suttner erläutert die bauphysikalischen und ökologischen Vorteile der
gedübelten Brettstapelelemente für Hauswände, Geschoßdecken und Dachstuhl.
Bild 4: Betriebsleiter
Jürgen Völkl setzt den gesetzlichen Auftrag "Wald vor Wild"
konsequent um. Ohne aufwändige Zäunungen kann sich der Bergmischwald aus
Fichte, Tanne und Buche, Bergahorn und dem Neuling Douglasie auf ganzer Fläche
hervorragend verjüngen
Bild 5: Abschluß einer erlebnisreichen Fahrt - Die Waldbesitzer geniessen die Abendsonne auf dem Grandsberg.
Im Hintergrund die Donauebene.
Der
Holzhäcksler der WBV (Fabrikat Biber – ohne Kran –
der Fa. Eschlböck) wurde in den vergangenen Jahren
von Josef Spitzer, Kagerhof/Altenthann und Josef Hamperl, Rettenbach gefahren und gewartet. Während Josef Hamperl diese Aufgabe aus zeitlichen Gründen definitiv
abgeben möchte, wäre auch Josef Spitzer für eine teilweise oder vollständige
Entlastung dankbar.
Wir sind deshalb ab sofort auf der
Suche nach
·
1-2
zuverlässigen, technisch versierten, kräftigen, jüngeren Maschinisten,
·
die
über ausreichend Zeit (jährlich insgesamt ca. 50 MAS des Häckslers +
Rüst-/Wartungs- und Nebenzeiten; freie Zeiteinteilung in Absprache mit den
Kunden),
·
eine
geeignete Zugmaschine (Traktor, möglichst > 100 PS) verfügen und
·
die
sich für diese Aufgabe als kleines zusätzliches Standbein begeistern und dieses
auch pflegen können
Bitte melden Sie sich bei der
Geschäftsstelle.
Kurz notiert:
Die
Waldbesitzervereinigungen des Landkreises sind jetzt offiziell Mitglieder des
Holzforum Regensburger Land unterstützen damit den vielfältigen Einsatz des
Holzforums z.B.
·
für
den verstärkten Einsatz unseres Holzes bei Baumaßnahmen und der Energieerzeugung,
·
für
mehr Wertschöpfung in der Region und damit den Erhalt von örtlichen
Arbeitsplätzen in den kleinen Betrieben der Wertschöpfungskette Forst und Holz
Das
Kuratorium „Baum des Jahres“ hat die Walnuss (Juglans
regia L.) zum Baum des Jahres 2008 gekürt. Nicht ohne
Grund! Unter den einheimischen Holzarten gilt sein Holz als das wertvollste
überhaupt. Aus forstlicher Sicht jedoch zählt der Nussbaum trotz der hohen
Wertschätzung seines Holzes zu einer „vergessenen“ Baumart, die vor allem
innerhalb der Wälder bisher nicht Eingang in die Edellaubholzwirtschaft
gefunden hat.
Sein
Anbau dürfte aber sowohl forstwirtschaftlich als auch holzwirtschaftlich von
größtem Interesse sein. Dies gilt um so mehr, da man in den Obstbaumschulen bei
den allein auf einen hohen Nussertrag abzielenden Sorten wegen der leichteren
Ernte überwiegend auf die Züchtung von Halbstämmen übergegangen ist. Von diesen
kann aber kaum mehr ein wesentlicher Holzertrag erwartet werden. Interessante Info`s zu Charakteristika, Ökologie, Nutzung, Heilkunde der
Walnuss und vieles mehr finden Sie im Internet unter www.baum-des-jahres.de.
Die
derzeit oft recht hohen Wühlmaus-Populationen können im Winterhalbjahr in
Forstkulturen große Schäden anrichten. Kontrollen und rechtzeitiges Handeln ist angebracht.
Ein aktuelles Merkblatt des Bayerischen
Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten finden Sie im Internet unter http://www.forst.bayern.de/waldschutz/sonstiges oder erhalten Sie von der Geschäftsstelle.
Sollten darüberhinaus noch Fragen auftauchen sowie
für die Beratung vor Ort wenden Sie sich an den für Sie zuständigen
Privatwaldbetreuer. Die aktuellen Ansprechpartner und ihre
Zuständigkeitsbereiche finden Sie z.B. auf unserer Homepage unter www.wbvregensburg-nord.de
unter der Rubrik Für Waldbesitzer/ =>
Beratung.
Dass
wir – wie in der Vergangenheit auch – auch zukünftig mit z.T.
recht abrupten und heftigen Klimaschwankungen und Klimaänderungen rechnen
müssen, ist allerdings eine Binsenweisheit. Hinzu kommen Gefahren durch Pilze
und Insekten. Um das Betriebsrisiko zu minimieren müssen wir weg von
Monokulturen mit 1 oder 2 nennenswerten Baumarten. Mischwälder sind gefragt,
die den ganz oder teilweisen Ausfall einzelner
Baumarten ohne Gefährdung des Gesamtbestandes auffangen können. Dass wir für
den Umbau prinzipiell auf eine große Artenvielfalt mit forstlicher Berechtigung
zurückgreifen können, soll – als kleine Erinnerung – nachfolgende Auflistung möglicher
heimischer und einiger [schon länger
eingebürgerten] Baumarten prinzipiell zeigen:
Rotfichte, Weißtanne,
Gemeine Kiefer, Europ. Lärche, [Douglasie], [Strobe], Eibe, Rotbuche, Hainbuche, Stieleiche,
Traubeneiche, [Roteiche], Bergahorn, Spitzahorn, Feldahorn, Gemeine Esche,
Schwarzerle, (Grauerle), Winterlinde, Sommerlinde, Bergulme, Flatterulme,
Feldulme, Sandbirke, Moorbirke, Vogelkirsche, Vogelbeere, Elsbeere,
Mehlbeere, Speierling, Wildbirne, Wildapfel,
Einheimische Walnuß (Juglans
regia), Schwarzpappel, Aspe
(Zitterpappel), Silberpappel, Graupappel, Gemeine Rosskastanie, Edelkastanie,
Baumweiden (Silberweide, Weißweide, Bruchweide, (Salweide))
Bayernweit
gesehen hielten sich die Schadholzanfälle durch Borkenkäfer den Sommer über in
Grenzen. Im Einzugsbereich der WBV Regensburg-Nord ging es trotzdem hoch her.
Durch die Kyrill-Windwürfe war das frische Brutraummaterial deutlich erhöht,
lokal sehr hoch. Konsequenz: Waldbesitzer z.B. der Gemeinde Regenstauf hatten
im Sommer das zweifelhafte Vergnügen, dass ihre Waldflächen zu den den Top-Schadensschwerpunkten Bayerns gerechnet wurden. Der
Vorwaldrand zur Donau war immer noch erheblich betroffen, allerdings nicht so
stark wie in den Vorjahren. Festzustellen ist, dass sich die Schäden nun auch
zunehmend im übrigen WBV-Gebiet ausbreiten. Die Zahl
und Größe der Borkenkäfernester hat – trotz für den Borkenkäfer relativ
ungünstiger Witterung – auch in diesen neuen Bereichen deutlich zugenommen.
Achtung: Die Borkenkäfer einer starken
Befallswelle im Herbst sitzen derzeit in den Bäumen. Typisch für Herbstbefall:
die Krone ist bis zu den ersten schärferen Frösten meist noch grün. Der Befall
ist deshalb von aussen/vom Auto noch schwer zu
erkennen. Hier tickt eine Zeitbombe.
Kontrollieren Sie deshalb den ganzen Winter
über Ihre Bestände auf Borkenkäfer (grüne Nadelteppiche, vom Kronenabsatz her
abfallende Rinde etc.) sowie auch auf Schneebruch und Windwurf etc., um das
Brutraumangebot für die kommende Saison so gering wie möglich zu halten.
Es geht
wieder aufwärts. Vor allem die steigenden Holzpreise für Fichte verschleiern
den Blick auf nicht ungefährliche Entwicklungen hinter den Kulissen. ! Näheres
zur aktuellen Situation auf den Holzmärkten finden Sie auf der letzten Seite.
Waldumbau: von Franz-Xaver Löffl,
ALF Regensburg
Beim Jahresausflug
2007 haben wir versucht, uns ein Bild von möglichst vielen Baumarten, deren
Ansprüchen und auch ihrer späteren Verwendung zu machen. Hier noch einige Anmerkungen
zu dieser Thematik:
Beim
ersten Exkursionspunkt bei der Fa. Berger in Köfering
wurde klar, für jede Holzart gibt es
eine Verwendungsmöglichkeit, voraus-gesetzt die
Dimension und die Qualität sind gegeben. Die Frage nach der späteren
Verwendbarkeit einer Holzart ist für viele Waldbesitzer häufig bei der
Pflanzung sehr entscheidend, obwohl keiner weiß, was unsere Nachkommen in
80-120 Jahren genau brauchen. Wenn man davon ausgeht, dass die stoffliche
Verwertung des Holzes auch in ferner Zukunft noch eine Rolle spielt, sollte es
Ziel sein Bäume möglichst guter Qualität zu erziehen. Es ist klar, dass
Qualität und Dimension nicht nur durch die Pflanzung einer bestimmten Baumart
erreicht werden können, sondern auch das Ergebnis einer kontinuierlichen Pflege
und Auslese im Lauf des Bestandeslebens sind.
Glücklicherweise
sind die meisten älteren Bestände im WBV- Gebiet gemischt, zumindest sind
einzelne Mischbaumarten vorhanden. Dieses
vorhandene Potential an Arten - und genetischer Vielfalt stellt einen großen
Wert dar, der uns allen jetz immer mehr bewusst wird.
Dieses Potential gilt es in den kommenden Jahren über die Naturverjüngung
für den Bestandsumbau zu nutzen.
Sehr
sinnvoll ist es bei jedem Pflegeeingriff besonders auf gut veranlagte oder
seltene Mischbaumarten zu achten und diese zu fördern. Neben den Hauptbaumarten
Tanne, Kiefer, Lärche, Buche, Eiche, Hainbuche, Birke und den drei Ahornarten
kommen immer wieder schöne Kirschen, Ebereschen, Linden und mittlerweile
seltene Baumarten wie die Ulmen, die Eibe und Wildobst (z.B. Wildbirne) vor.
Viele dieser Baumarten haben die Fähigkeit auch bei veränderten
Klimabedingungen gut zu wachsen und wertvolles Holz zu produzieren. Mit dem Waldumbau sollte man also nicht
erst dann beginnen wenn man vor der Kahlfläche steht. Bei gemischten Wäldern
ist die Anpassung an veränderte Bedingungen ein permanenter Vorgang der bei
jedem Pflegeeingriff fortgeführt wird.
Waldumbau
durch Verjüngung heißt primär die vorhandenen geeigneten Arten durch geeignete
Verjüngungsverfahren zu nutzen. In Mitteleuropa besitzt die Buche eine
vergleichsweise hohe genetische Variation. Daraus lässt sich ein erhebliches
Anpassungspotential ableiten, d.h. es ist sinnvoll diese Baumart auf geeigneten
Standorten nach Möglichkeit bei der Verjüngung zu beteiligen.
Auf
einigen Standorten stellt die Douglasie eine mögliche Alternative zur
Fichte dar, sie wird bei uns seit etwa 120 Jahren angebaut. Dieser Zeitraum zeigt, wie der
Anbauerfolg von der Wahl der passenden Herkunft abhängt. Die ältesten
Douglasien-Provenienzversuche zeigen die klare Überlegenheit der „Grünen
Douglasie“ (eine Küstenherkunft in den USA) gegenüber der „Grauen Douglasie“
(eine Inlandsherkunft) bis zum Alter 80 weist sie eine mehr als doppelt so hohe
Wuchsleistung auf als die beste Herkunft der „Grauen Douglasie“. Der wirtschaftiche
Verlust bei falscher Herkunft ist sehr hoch. In Bayern gibt es Bestände beider
Rassen. Ein Teil davon ist zur Saatguternte zugelassen. Derzeit werden die
Douglasienerntebestände in Bayern genetisch überprüft. Ziel ist es
sicherzustellen, dass mit dem geernteten Saatgut auch weiterhin leistungsfähige
und anpassungsfähige Douglasien-bestände begründet
werden können.
Nachdem
der Markt im April/Mai/Juni 2007 fast vollständig zusammengebrochen ist, bei vielen
Großsägern Anfuhrstopp herrrschte, geht es seit
einigen Monaten wieder aufwärts, wie sie der Grafik auf Seite 3 entnehmen
können. Aber die steigenden Holzpreise für Nadel-Sägerundholz verschleiern –
zumindest bei der Fichte - den Blick auf nicht ungefährliche Entwicklungen
hinter den Kulissen.
Die Schnittholzläger bei den Sägewerken (aber auch den
Händlern) sind übervoll, nachdem in den letzten 12 Monaten auf Rekordniveau
(z.B. durch milden vergangenen Winter, Überangebot durch Kyrill, starke
Erhöhung der Einschnitts-kapazitäten etc.) produziert
wurde, obwohl die heimischen Absatzmärkte (z.B. in BRD Rückgang der
Baugenehmigungen im Ein- und Zweifamilienhausbau um 50%) und vor allem die Exportmärke in Übersee (z.B. USA) massiv eingebrochen sind.
Die Schnittholzpreise fallen seit
Monaten im freien Fall, weil eigentlich exportorientierte
Großsäger und Händler ihre Konkurrenzprodukte (z.B. KVH, Leimholz etc.) zu
Dumpingpreisen auf den heimischen Markt werfen (müssen)
und gefährden damit massiv die kleinen und mittelständischen
Bauholz-Sägewerksbetriebe. Die Konzerne machen sich jedoch auch selber kaputt.
Den Großsägewerken wird nun ihr auch bei bereits einbrechender Absatzlage
ungebremster Einschnitt der letzten Monate zum Verhängnis. Die riesigen
Lagerbestände verlieren täglich an Wert. Ihre „Haarnadel“-
Finanzierung gerät nun ganz schnell ins Wanken. Höchste Vorsicht ist angesagt.
Viele
Großsäger sind derzeit immer noch sehr gut mit Fichten-Rundholz versorgt, (Kyrill-Schadholz
aus Mitteldeutschland, lokale Sommerstürme (z.B. Bayreuth) und vor allem im
Herbst doch noch erkleckliche Käferholzmengen (z.B. Bayerischer Wald oder von
der WBV Regensburg Nord). Manche Sägewerke haben eigenen Aussagen zufolge jetzt
noch ein Waldlager, das bis Mitte 2008 reicht. Nur Bluff? Ich denke nicht.
Bis
sich die Lage normalisiert, sollten alle Waldbesitzarten Zurückhaltung üben! Allerdings sind die
Großsäger für ihre Verträge auch auf etwas Frischholz angewiesen. Und dieses
relativ bescheidene Frischholz-Fenster verursacht den aktuellen Preisanstieg
für Fichten-Frischholz (aktuell ca. 80 € und darüber). Die Spekulation auf noch
höhere Holzpreise im 1 Quartal kann aufgehen. Wie der Sturm Kyrill im Januar 07
zeigte, kann dies jedoch auch in die Hose gehen. Das Zurückhalten der Hölzer
durch zahlreiche Waldbesitzer im vergangenen Winter nicht nur in Bayern hat die
Lage nach dem Sturm dramatisch verschärft. Ein Sturm von den Ausmaßen Kyrill
wäre aktuell der absolute Kollaps für den Rundholzmarkt.
Besser
sieht die Lage beim Kiefernrundholz aus. Der Kiefernmarkt ist vergleichsweise leer,
dementsprechend hoch die Nachfrage vor allem nach Langholz. Und tatsächlich
liegt das aktuelle Preisniveau für Kie-Lose
durchschnittlich zwischen 60 und 70 €/fm zzgl. Mwst. und damit so hoch wie schon seit vielen Jahren nicht
mehr. Auch Papierholz (2m oder 3m lang)
wird derzeit händeringend gesucht. Der Preis liegt aktuell immer noch bei
31,50€/Rm netto, also ca. 45 €/fm
und damit deutlich über dem Niveau der letzten Jahre. Die Verhandlungen sind
noch nicht abgeschlossen. Eine moderate Erhöhung ist durchaus möglich.