WBV Regensburg-Nord e. V. – aktuelle Info`s

 

Sehr geehrte Mitglieder,
nachfolgend erhalten Sie einige Info`s zu folgenden Themen:

1. Informationen der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz zum derzeitigen Geschehen auf den Schnittholzmärken :

2. aktuelle Holzpreise netto frei Waldstraße seit Juli 07
3. anstehende Neuwahlen Vorstand und Ausschuß der WBV


Zu 1: Geschehen auf den Schnittholzmärken

Die mitteleuropäische Sägeindustrie hatte in den ersten Monaten des Jahres einen mengenmäßig, weit über dem Durchschnitt liegenden Schnittholzabsatz zu verzeichnen, was dazu geführt hat, dass sämtliche Aufnahmefähigkeiten der Märkte erschöpft sind. Die Nachfrage nach Schnittholz sank in den Monaten Juni/Juli sukzessive; die Lagerbestände stiegen was z.T. bei manchen Sortimenten zu einem enormen Druck der Verkaufspreise führte.

Nach Einschätzung von Marktteilnehmern sind folgende Punkte für die derzeitige Marktlage ausschlaggebend:
-  überdurchschnittliche Schnittholzproduktion in 2007
-  Abschwächung der Bautätigkeit vor allem im Sektor Ein- und Zweifamilienhausbau
 (Rückgang der Genehmigungen um 50 % in Deutschland); aber auch in Frankreich, USA und Japan
- die Mehrlieferungen im ersten Quartal führten u.a. zu einer Marktsättigung auf mehreren relevanten inner- und   außereuropäischen Absatzmärkten
Der milde Winter, einhergehend mit einer problemlosen Rundholzversorgung und einem erhöhtem Einschnitt der Säger erhöhte das sonst um diese Zeit übliche Niveau. Windwurf Kyrill führte letztendlich in verschiedenen Regionen Mitteleuropas zu einem Überangebot an sägefähiger Fichte.

Laut Statistischem Bundesamt erhöhte sich die Produktion von sägerauhem Nadelschnittholz in Deutschland um rund 12 % bzw. knapp 500.000 m³. Auch in Österreich und Tschechien wurde die Nadelschnittholzproduktion zunächst auf hohem Nieveau belassen; erst im Mai reagierten Werke auf  Absatzschwierigkeiten mit Abstellmaßnahmen und Schichtkürzungen (sofern nicht zwangsweise da der Absatz von Sägerestholzprodukten sich ebenfalls schwierig gestaltet hat). Für die Länder Österreich, Tschechien und Deutschland schätzt man im ersten Halbjahr eine Mehrproduktion von ca. 2,5 bis 2,8 Mio m³ Schnittholz. Darüber hinaus muss man anmerken, dass der Schnittholzverkauf in die USA im o.g. Zeitraum für die drei Ländert um etwa 1 Mio. m³ rückläufig war.

Einkäufer von Schnittholz hatten aufgrund der letztjährigen Erfahrungen bezüglich Versorgungsengpässe ihre Lagerbestände stärker aufgestockt; ein langsamer Umschlag der Ware sorgte dafür, dass Abnehmer immer häufiger nur noch Ergänzunglieferungen orderten. Der Rückgang der Nadelschnittholzpreise sorgte parallel hierzu noch zu Einkaufsverzögerungen, da keine weiteren Lagerabwertungen hingenommen werden wollten. Ebenfalls stark sank im zweiten Quartal  auch der Absatz weiterveredelter Holzprodukte. Die zusätzlichen Exportmöglichkeiten nach Spanien und Grossbritannien reichten jedoch nicht aus um den Markt auszugleichen.


Zu 2. aktuelle durchschnittliche Holzpreise netto frei Waldstraße 

- grundsätzlich gilt: der Holzmarkt wird immer volatiler; heute gültige Preise können nächste Woche schon überholt sein; aktuelle Auskünfte erhalten Sie bei den Dienststellen der WBV (Dienststelle West/Herr Frank  -  Dienststelle Ost/Herr Iberl)

 

- Fi-Stammholz/Fixlängen Borkenkäfer je nach allgemeiner Qualität, Borkenkäferentwicklung, Sekundärschädlingen (z.B. Bock) und Stärke => aktuelle Durchschnittspreise zwischen 40 €/fm netto (alt,blau,schwächer) bis 55-60 €/fm netto (frisch, weiß, stark

- Fi/Ta-Stammholz/Fixlängen frisch je nach allgemeiner Qualität und Stärke => aktuelle Durchschnittspreise zwischen 50 €/fm netto (schwächer) bis 70 €/fm netto (stärker)

- Fi-D-Holzabschnitte: meist 30-35 €

- Kie-Stammholz frisch je nach allgemeiner Qualität und Stärke => aktuelle Durchschnittspreise zwischen 55 und 65 €/fm netto frei Straße

- Lärchenstammholz frisch: wir rechnen mit guten Absatzmöglichkeiten zu Durchschnittspreisen für ganze Fuhren je nach Stärke, Verkernung/Verfärbung und Astigkeit zwischen 100 und 150 €/fm netto frei Straßen

Fazit:
=> damit haben sich bei der Fichte v.a. die durchschnittlichen Bokä-Preise gegenüber Mai, Juni wieder um 5-10 €/fm erholt; bei der Fichte rechnen wir ab Oktober mit einer weiteren leichten Erholung der Preise - Vorausgesetzt, wir bleiben von weiteren Kalamitätsereignissen (z.B. Stürmen) verschont; Die aktuellen Kiefernpreise (neue Verträge) haben bereits wieder fast das Niveau des vergangen Winters erreicht. Ab Oktober wird sich die Kiefernnachfrage weiter verstärken.

=>Fi-Altbestände: auf derzeitigem Preisniveau sehen wir für den Winter keine große Veranlassung, größere Frischholzeinschläge und Durchforstungen in Altbeständen, die bisher nicht vom Borkenkäfer oder Windwurf betroffen sind zu forcieren; alle derzeit aufgerissenen (durch Bokä, Schneebruch etc.)Altbestände sind jedoch akut gefährdet; hier sollte man darüber nachdenken, Altholzreste (v.a. Fichte) zu entnehmen/bereinigen.

=>Kie-Altbestände: eine Fortsetzung sogenannter Entrümpelungshiebe in Kiefernbeständen, also die Entnahme schlechterer Kiefern kann aktuell und voraussichtlich auch für den ganzen Winter durchaus empfohlen werden.   

=>Jungbestände allgemein: leider werden Bestände in jüngeren Jahren (z.B. Alter 20 bis 40 Jahre) sehr oft vernachlässigt, selten kontinuierlich gepflegt/durchforstet (z.B. alle 5 Jahre), obwohl man hier viele Fehlentwicklungen noch gefahrlos beseitigen und viel für den Erhalt der Mischbaumarten tun könnte; Versäumnisse in jüngeren Stadien sind Zeitbomben;

Um so wichtiger ist es - auch für diesen Winter wieder - , die Pflege der jungen Bestände nicht zu vernachlässigen (Stabilität), möglichst frühzeitig ein sinnvolles Feinerschließungssystem (Rückegassen) anzulegen und jegliche Mischbaumarten zu fördern und herauszupflegen; wir erwarten über den Winter und das nächste Jahr einen guten Papierholzabsatz auf derzeitigem Niveau (ca. 31,50 €/Ster - entspricht umgerechnet ca. 45€/fm); allerdings stehen die bayernweiten Preisverhandlungen noch an;

Achtung:
Grundsätzlich sollten alle regulär für den Winter geplanten Einschläge bis Ende September bei den jeweils zuständigen Dienststellen Ost (Hr. Iberl) bzw. West (Hr. Frank)angemeldet und abgesprochen werden. Die in Anspruchnahme einer frühzeitigen vorherigen Beratung vor Ort durch die Privatwaldbetreuer Hr. Kufner, Hr. Löffl , Hr. Maderer sowie die Dienststellen ist zu empfehlen.

Generell empfehlen wir den Wintereinschlag nicht erst im Februar/März bereitzustellen, sondern wann immer möglich bereits im 4. Quartal, da mit einer zügigeren Abwicklung/Abfuhr/Zahlung zu rechnen ist. Die Spekulation auf höhere Holzpreise im 1 Quartal kann aufgehen - wie der Sturm Kyrill im Januar 07 zeigte, kann dies jedoch auch in die Hose gehen. Das Zurückhalten der Hölzer durch zahlreiche Waldbesitzer im vergangenen Winter nicht nur in Bayern hat die Lage nach dem Sturm dramatisch verschärft.

Wer die Einschläge selbst durchführen möchte, sollte über die entsprechende Ausrüstung/Schutzausrüstung (v.a. Helm, Schnittschutzhose, Ohrenschützer) verfügen und den Einsatz und die Wartung der Motorsäge auch beherrschen. Falscher Stolz ist hier fehl am Platz, wie die Entwicklung der Unfallzahlen im vergangenen Jahr wieder gezeigt hat. Die Waldbauernschule in Goldberg (Kelheim) bietet hierzu viele interessante Fortbildungsmöglichkeiten an (wäre wohl auch nicht das schlechteste Weihnachtsgeschenk).

Für Aufarbeitung und Rückung durch Unternehmer (manuell oder maschinell) sind je nach Verhältnissen im Durchschnitt 14-15€/fm netto zzzgl. Mwst. zu veranschlagen (Aufarbeitung: 8-9 €, Rückung 5-6 €)


Zu 3: Anstehende Neuwahlen Vorstandschaft/Ausschuß


- wir möchten Sie nochmals darauf hinweisen, dass in der diesjährigen Hauptversammlung die gesamte Vorstandschaft (3 Vorstände und ca. 6 Beisitzer) neu gewählt werden.

Wer selbst ein Amt übernehmen möchte bzw. jemanden vorschlagen möchte, den bitten wir hiermit schriftlich, per fax oder email dies umgehend bis Freitag, 07.10. zu tun.


Noch einen schönen Herbst wünschen

Josef Weinzierl        Thomas Iberl        Michael Frank
1. Vorsitzender         Geschäftsführer        stellvertretender Geschäftsführer