Apropos Leimholz und Leimholzplatten (z.B. OSB...)

 

Brief eines Bauherren an seinen Zimmermeister

 

 

Sehr geehrter Zimmermeister Holzfreund,

 

noch einmal möchte ich für unser Telefonat und ihre Bereitschaft, für unser geplantes Holzhaus ein Angebot abzugeben und es vielleicht für uns zu bauen, danken. Ihr Satz, dass Sie zwischen verleimten Lösungen und unverleimten bzw. verdübelten Varianten keinen Unterschied sehen, hat uns einen nachdenklichen Abend beschert und ich erlaube mir, Ihnen einige unserer Gedanken näher zu bringen.

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Gesundheit: Kunstharzleimhersteller weisen zwar Zertifikate vor, dass in einzelnen Leimen einzelne Gifte nicht enthalten sind (z.B. formaldehydfrei), verschweigen aber gleichzeitig andere im Leim enthaltene Gifte (z.B. Isozyanate).

 

Es gibt auf der ganzen Welt keine schlüssige Garantie oder wissenschaftliche Erkenntnis, dass die gängigen, in Holzplatten (z.B. OSB...) angewendeten Kunstharzleime unter keinen Umständen das Wohlbefinden und die Gesundheit der Hausbewohner, insbesondere sensibler Menschen wie Allergiker, alte Menschen, Babys usw. beeinträchtigen.

 

Ich hörte von einer Reihe von Menschen, die durch Chemikalien im Wohnbau schlimmste Erkrankungen erlitten haben (meistens Hals/Nasen/Ohren-Beschwerden, Allergien, Hauterkrankungen, Leistungsschwäche, Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit usw.).

 

Ökologie: Verleimte Holzprodukte benötigen bei der Herstellung ca. drei bis zehn Mal so viel Primärenergie wie unverleimtes Holz. Die klimawirksame positive CO2-Einlagerung durch den Holzbau wird bei der Leimherstellung zum Teil wieder „aufgefressen“.

 

Der Weg bis zum fertigen Kunstharzleim ist immer ein langer chemischer Weg mit endlosen Synthesen und vielfältigen hochgiftigen Nebenprodukten, Ausgasungen, Menschen- und Umweltbelastungen.

 

Wohlbefinden: Wir alle wissen, dass ein Holzmassivbau ein allerbestes, menschenfreundliches Wohnklima bietet. Vielfache Leimschichten in den Holzwänden bergen nicht nur das Risiko von Ausgasungen und Abrieben, sie bremsen auch das Diffusionsverhalten und verändern das einmalige Holzwohnklima.

 

Ehrlichkeit: In den Holzleimplattenfabriken fallen täglich palettenweise Leimreste als Abfall an, der teuer als Sondermüll entsorgt werden muss.

 

Derselbe Leim, hundert und tausend kiloweise in die Häuser der Menschen eingebracht, soll kein Thema sein? Ist das den Kunden gegenüber, die sich ein gesundes Holzhaus wünschen, ehrlich? Könnte man nicht argumentieren, dass solche verleimten Häuser bessere Zwischenmülldeponien sind? Ist das das Holzimage, das wir uns wünschen?

 

 

Sehr geehrter Holzfreund, vor diesem Hintergrund kommt es für uns nicht in Frage, für unser Haus verleimte Platten einzusetzen. Ich denke, dass wir mit dem Holz unserer Wälder das gesündeste und technisch beste Baumaterial haben und wir unser Holz frei von giftigen Leimen halten sollen. Langfristig werden uns unsere Kinder sicher dafür danken.

 

Leider konnten Sie bis zum heutigen Tag keinen einzigen der angeführten Vorwürfe entkräften. Wir bleiben also bei unserer kritischen Haltung und sehen diese noch dadurch bestärkt, dass es ja ausgezeichnete Alternativen zu giftig verleimten Holzbauelementen gibt.

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Ihre Bauherren

 

 

Aus dem Buch „Für Lange Zeit“ von Erwin Thoma, Edition Grüne Erde im Verlag Christian Brandstätter